2021 / offener wettbewerb / zweite phase / Hotel

 

Hotelerweiterung kloster eberbach

Mit unserem Wettbewerbsbeitrag schlagen wir einen stark kontextuellen Erweiterungsbau als Ergänzung der Bestandsbebauung vor, der die schlichte Klarheit des zisterziensischen Weltbildes, das den Grundsätzen ‘Einheitlichkeit‘, ‘Bescheidenheit‘ und ‘Selbstverständlichkeit‘ folgt, vermittelt.

Der Erweiterungsbau generiert sein architektonisches Regelwerk aus den besonderen Qualitäten des Ortes und soll sich in die Klosteranlage einfügen und diese bereichern. Die Schürfungen im Rahmen der Archäologischen Voruntersuchungen lassen auf ein Vorkommen von bestens geeigneten Lößlehmablagerungen schließen, die als Rezyklate im Fassadenbereich der Baukörper in Form von Stampflehm eingesetzt werden, sodass ganze Bauteile später selbst wieder zur Ressource werden.

Architektursprache, Fassadengestaltung und Konstruktion

Der Erweiterungsbau generiert sein architektonisches Regelwerk aus den besonderen Qualitäten des Ortes und soll sich in die Klosteranlage einfügen und diese bereichern. Die Schürfungen im Rahmen der Archäologischen Voruntersuchungen lassen auf ein Vorkommen von bestens geeigneten Lößlehmablagerungen schließen, die als Rezyklate
im Fassadenbereich der Baukörper in Form von Stampflehm eingesetzt werden, sodass ganze Bauteile später selbst wieder zur Ressource werden. Um die Wärmeleitfähigkeit der Außenwände des Neubaus zu verringern, weisen die Lehmelemente hier einen zweischaligen Wandaufbau mit Kerndämmung auf. Die graue Energie beträgt bei Herstellung, Verarbeitung und Rückbau von Lehm praktisch Null. Am Ende des
Lebenszyklus kann das Material die Baugrube wieder auffüllen. Der Einsatz von Holzbetonverbunddecken verspricht einen schnellen Einbau, der Nutzung entsprechend akustisch sind die vorgefertigten Elemente optimal gedämmt und gewähren alle Anforderungen an den Brandschutz

Umgang mit dem Denkmalschutz

Die von uns vorgeschlagene Hotelerweiterung greift nicht in die äußere Erscheinung der als bedeutendes Baudenkmal bestehenden Klosteranlage ein. Der eingeschossige Zwischenbau, der hinter der inneren Mauer verschwindet und nur dort an das Bestandshotel, ehemals Mühlengebäude, anschließt, lässt dieses als für sich stehenden Solitär sichtbar.

Im Inneren wurde zugunsten des neuen großen Gastronomiebereichs der Boden des momentanen Saunabereichs abgesenkt, dies hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf die erhaltenswerte Fassade und Struktur des Gebäudes.

Ökologisch-Energetisches Konzept

Die technische Aufrüstung zu „intelligenten Gebäuden“ und das Übermaß oftmals ökologisch fragwürdiger Dämmmaterialien führen nicht zu langlebigen und energetisch nachhaltigen Bauten. Eine dem Klimawandel gerecht werdende Architektur nutzt und reguliert mit typologischen, konstruktiven und thermischen Strukturen die jeweiligen klimatischen Bedingungen für ein Wohlbefinden der Hotelgäste.
Das Ziel des Haustechnikkonzeptes ist ein hochleistungsfähiges Hotel mit maximal natürlicher Belüftung, sowie optimiertem Komfort, minimalem Energieverbrauch und konstruktivem Sonnenschutz gegen Überhitzung im Sommer. Im kalten Winter oder heißem Sommer wird die Außenluft über ein Erdkanalsystem vorkonditioniert, die kalte Außenluft wird im Winter erwärmt und im Sommer abgekühlt.

Die Fenster lassen sich ganzjährig öffnen und frische Außenluft in die Hotelzimmer strömen. Sowohl bei der Lüftung über den Erdkanal als auch über die Fenster wird das Prinzip der Durchlüftung in das zentrale Atrium genutzt. In den verschiedenen Nutzungsbereichen zeigen CO2-Sensoren die Luftqualität an. Die thermische Masse der Stampflehmelemente wird so im Sommer mittels Nachtlüftspülung abgekühlt, um die Kälte tagsüber wieder abzugeben.

Wenn die passiven Maßnahmen nicht ausreichen, werden alle beheizten Bereiche vollflächig mit Fußbodenheizungen ausgestattet, gespeist durch eine Wärmepumpenheizung. Die Warmwasserbereitung erfolgt mit dezentralen Frischwasserstationen ohne Warmwasserzirkulation, sodass die maximale Vorlauftemperatur 40°C nicht übersteigt.

Mit diesen Maßnahmen wird eine hohe Effizienz der Wärmepumpe ermöglicht. In den Sommermonaten besteht gleichzeitig Strom- und Wärmebedarf. Die Vorfabrikation der Stampflehm Fassadenelemente ermöglicht mit der konsequenten Rasterung und Repetition über die Geschosse eine schnelle, ökologische und kostenoptimierte Bauweise. Die kompakten Flächenorganisationen, einer daraus resultierenden optimierten Fassade, lassen eine wirtschaftliche Bauweise zu. Diese ermöglicht einen hohen Vorfabrikationsgrad und lassen eine wirtschaftliche Realisierung im laufenden Betrieb erwarten.

Dem Leitbild der Zisterzienser entsprechend ist das Einfache letztlich den übertechnisierten Konzepten überlegen.

pfeiffer.volland.michel.architekten gmbh
Martinstraße 10-12
52062 Aachen

Dipl.-Ing. Alexander Pfeiffer Architekt BDA 
Dipl.-Ing. Felix Volland Architekt 
Benjamin Michel M.A BDA Architekt